Hessens längstes Denkmal
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Vor mehr als 120 Jahren, am 15. November 1889, wurde von Wiesbaden aus eine Eisenbahnstrecke eröffnet, die in die Geschichte des Bahnbaues als “Langenschwalbacher Bahn” eingegangen ist. Auf dieser Strecke verkehrte der heute noch bei Sammlern und Modellbauern sehr beliebte „Langenschwalbacher“ sowie die „Limburger Zigarre“ ein Schienenbus der Baureihe 515 und 517. Am 24. September 1983 verkehrte der letzte planmäßige Personenzug zwischen Wiesbaden und Bad Schwalbach. Die Aartalbahn gehört mit einer Steigung von bis zu 34‰ zu den zehn steilsten Eisenbahnstrecken in Deutschland ohne Zahnradbetrieb und zugleich zu den schönsten Mittelgebirgsstrassen in Hessen. Im Jahr 1987 war die Strecke aber vom Abriss bedroht. Buchstäblich in letzter Sekunde – der Abriszug stand schon in Wiesbaden Hbf – gelang es Mitgliedern der Nassauischen Touristikbahn den damaligen Landeskonservator Prof. Kiesow über die drohende Demontage zu informieren. Dieser stellte die Aartalbahn am 28.08.1987 dann unter den Schutz des Hessichen Landesamtes für Denkmalpflege. Aufgrund ihrer einmaligen Trassierung und ihrer sozialgeschichtlichen Bedeutung als Fürsten- und Bäderbahn wurde dann mit der Aartalbahn erstmalig in Deutschland eine komplette Eisenbahnstrecke mit Bahnhofsgebäuden, Stellwerken, Gleisanlagen und technischen Einrichtungen (Signale, Schranken, etc.) unter Denkmalschutz gestellt. So bleibt der Nachwelt ein funktionsfähiges, technisches Denkmal erhalten, welches die regionale Verkehrsgeschichte bewahrt. Am 28. Dezember 1985 begann die NTB, Fahrten von mit Dampf- und Diesellokomotiven bespannten Zügen von ihrem Heimatbahnhof in Wiesbaden-Dotzheim aus durchzuführen, zunächst bis zum Bahnhof Hahn-Wehen. Ab dem 28. März 1991 wurden die Fahrten bis Bad Schwalbach verlängert, ab dem 29. April 1994 sogar bis Hohenstein. Am 20. November 2009 wurde die Eisenbahnüberführung Flachstraße (ca. 100 Meter nördlich des Bahnhofs Wiesbaden-Dotzheim) durch einen auf einem LKW verladenen Bagger, der die Durchfahrtshöhe von 3,6 Meter überschritt, beschädigt und gesperrt. Die Strecke war damit direkt hinter dem Heimatbahnhof der Nassauischen Touristik-Bahn unterbrochen und erst seit dem Sommer 2008 wieder befahrbar. Den Vorschlag aus dem Jahr 2008, eine wirksame Höhenkontrolle zu installieren, hatte der Magistrat seinerzeit abgelehnt, weil „zeitnah eine höhere Brücke an dieser Stelle gebaut werden sollte. Da die Brücke nicht mehr instand gesetzt werden kann, ist der Bau einer neuen Brücke vorgesehen. Für den Neubau mit einer lichten Höhe von 4,5 Meter wurde ein Planfeststellungsverfahren eingeleitet. Derzeit finden jedoch aus diesem Grund noch keine Fahrten statt.